Sind im Ejakulat keine Spermien nachweisbar, kann die Entnahme von Gewebe aus einem oder beiden Hoden notwendig werden. Dieser Eingriff wird als Hodenbiopsie bezeichnet. Es sollten immer mehrere Gewebestückchen entnommen werden, damit darin nach Spermien gesucht werden. Dieses Vorgehen im Zusammenhang mit der Hodenbiopsie wird testikuläre Spermienextraktion (TESE) genannt.
Das durch die Hodenbiopsie gewonnene Hodengewebe wird feingeweblich unter dem Mikroskop untersucht. Dadurch können Erkenntnisse über die Art und den Umfang der Hodenschädigung gewonnen werden. Es lässt sich erkennen, ob in den Hodenkanälchen noch Spermien vorhanden sind. Diese können aber nicht mehr für künstliche Befruchtungen verwendet werden, da sie durch die Fixierung, Färbung und Einbettung in Paraffin absterben. Um dem Patienten in dem Fall einen zweiten operativen Eingriff zu ersparen, wird die Hodenbiopsie immer kombiniert mit der Entnahme von zusätzlichem Hodengewebe, das nicht gefärbt wird. In diesem Gewebe wird nach lebendigen Spermien gesucht (TESE). Sind sie vorhanden, werden sie in flüssigem Stickstoff eingefroren und können später für künstliche Befruchtungen bei der Ehefrau/Partnerin aufgetaut werden.
Die Vorbereitung für diese Eingriff gehört mit zu den andrologischen Untersuchungen. Die Hodenbiopsie selbst wird von darauf spezialisierten Urologen durchgeführt. In Kooperation mit diesen Kolleginnen und Kollegen erfolgt dann eine andrologische Beurteilung des Hodengewebes.
Behandlunsbereiche
- Kein Nachweis von Spermien im Ejakulat (Azoospermie)
- Kein Nachweis lebendiger (vitaler) Spermien im Ejakulat
- Anzahl geeigneter Spermien im Ejakulat zu gering
- Nicht behandlungsfähige Störungen von Orgasmus oder Ejakulation